Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Türkei und Deutschland

Einleitung

Das Jahr 2011 markierte einen bedeutenden Meilenstein in den bilateralen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei. In einer feierlichen Zeremonie, bei der Bundespräsident Christian Wulff und Präsident Abdullah Gül anwesend waren, unterzeichneten Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble und Finanzminister Mehmet Şimşek ein neues Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen. Dieser Artikel untersucht die Hintergründe und die Bedeutung dieses Abkommens, das die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern vertiefte.

Hintergrund des Abkommens

Das neue Abkommen trat mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft und war rückwirkend ab dem 1. Januar 2011 anwendbar. Es ersetzte das bisherige Abkommen aus dem Jahr 1985, das nach seiner Kündigung noch bis zum 31. Dezember 2010 gültig war. Das neue Abkommen orientierte sich im Wesentlichen am Musterabkommen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Die wichtigsten Anpassungen

Das neue Abkommen brachte mehrere wesentliche Änderungen im Vergleich zum vorherigen Abkommen mit sich, um den aktuellen internationalen Abkommensstandards gerecht zu werden:

1. Senkung der Quellensteuersätze

Die Quellensteuersätze bei Dividenden und Zinsen wurden gesenkt, was die grenzüberschreitenden Investitionen zwischen Deutschland und der Türkei attraktiver machte.

2. Begrenztes Besteuerungsrecht von Renten

Es wurde ein begrenztes Besteuerungsrecht von Renten im Quellenstaat eingeführt, was bedeutete, dass die Türkei das Recht erhielt, bestimmte Rentenzahlungen zu besteuern.

3. Wegfall der Anrechnung fiktiver türkischer Steuern

Die Möglichkeit der Anrechnung fiktiver, nicht gezahlter türkischer Steuern wurde abgeschafft, was die Steuerabwicklung transparenter machte.

4. Umschwenkklausel zur Anrechnungsmethode

Eine Umschwenkklausel von der Freistellungs- zur Anrechnungsmethode wurde eingeführt, die zugunsten Deutschlands wirkte.

5. Erweiterung des steuerlichen Informationsaustauschs

Der steuerliche Informationsaustausch wurde dem geltenden OECD-Standard entsprechend erweitert, was die Bekämpfung von Steuerhinterziehung und -betrug unterstützte.

Bedeutung des Abkommens

Mit diesem modernen Doppelbesteuerungsabkommen konnten die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Türkei Doppelbesteuerungen abbauen, die bei internationaler wirtschaftlicher Betätigung ein erhebliches Hindernis für Handel und Investitionen darstellten. Dies förderte die Vertiefung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen und trug dazu bei, wirtschaftliche Barrieren zu überwinden.

Fazit

Die Unterzeichnung des neuen Abkommens zur Vermeidung der Doppelbesteuerung zwischen Deutschland und der Türkei im Jahr 2011 war ein bedeutsamer Schritt in der Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Die vorgenommenen Anpassungen trugen dazu bei, Doppelbesteuerungen zu reduzieren und die Attraktivität beider Länder für internationale Investoren zu steigern.

Häufig gestellte Fragen

1. Was ist die Bedeutung eines Doppelbesteuerungsabkommens?

Ein Doppelbesteuerungsabkommen verhindert, dass ein Steuerpflichtiger in zwei Ländern auf dasselbe Einkommen Steuern zahlen muss. Es fördert internationale Geschäftsbeziehungen und Investitionen.

2. Welche Länder haben ähnliche Abkommen mit der Türkei?

Die Türkei hat Doppelbesteuerungsabkommen mit vielen Ländern, darunter die meisten europäischen Länder und einige asiatische Staaten.

3. Warum wurde das alte Abkommen aus dem Jahr 1985 ersetzt?

Das alte Abkommen entsprach nicht mehr den aktuellen internationalen Standards und wurde durch das neue Abkommen ersetzt, das den aktuellen Anforderungen besser gerecht wurde.

4. Wie hat das Abkommen die Quellensteuersätze verändert?

Das Abkommen senkte die Quellensteuersätze bei Dividenden und Zinsen, was dazu beitrug, grenzüberschreitende Investitionen zwischen Deutschland und der Türkei zu erleichtern.

5. Welche Rolle spielte die OECD bei der Gestaltung des Abkommens?

Das Abkommen orientierte sich im Wesentlichen am Musterabkommen der OECD und entsprach somit internationalen Standards in Bezug auf Doppelbesteuerungsabkommen.

 

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